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16.05.2012 / cso  
Niederrheinpokal:
RW Essen - SV Hönnepel-Niedermörmter 3:2 (2:2)
...und der Acker brannte wirklich

Gemeinsam mit dem Autor des Buches "An der Hafenstraße...RWE" pilgerte eine Hälfte des ETB-Blogs am Mittwochabend zum Georg-Melches-Stadion, um Abschied zu nehmen. Das letzte Flutlichtspiel in dem zweifelsohne schäbigen, aber doch ungeheuer charaktervollen Stadion wollte zelebriert werden. Schöne Erinnerungen hängen an den morschen Mauern: Das Tor von Andreas Blaumann 1999, der Niederrheinpokalsieg 2010. Manches wurde dagegen lieber verdrängt: Die schwere Verletzung von Tom Schikora 2009, der dreifache Brauer 2011. Dass sich zu dieser nostalgischen Grundstimmung noch ein echter Pokalkrimi hinzugesellen würde, war so aber nicht zu erwarten gewesen.

Niederrheinligist SV Hönnepel-Niedermörmter war mit einer beachtlichen Anhängerzahl, komplett in schwarz-gelb gewandet und durchaus gut bei Stimme, nach Essen angereist und hatte sich mehr vorgenommen als ein Schaulaufen vor 10.000 Zuschauern. Bereits nach wenigen Minuten köpfte Kapitän Uwe Sokolowski an den Pfosten und sorgte für erste Panikattacken unter den RWE-Fans. Nach einem von Vincent Wagner verschuldeten Foulelfmeter ging Hö-Ni sogar durch André Trienjost in Führung, und Rot-Weiss konnte von Glück reden, dass Timo Brauer – ebenfalls per Foulelfmeter – fast postwendend der Ausgleich gelang.

Ein Klassenunterschied war jedoch auch weiterhin nicht erkennbar. Im Gegenteil setzte sich Hönnepel-Niedermörmter in der 25. Minute einmal mehr im Luftkampf durch und ging durch Rafael Haddad wieder in Front. Kurz vor der Pause verwandelte Timo Brauer dann einen Freistoß vom Strafraumeck zum 2:2, wobei Hö-Ni-Torwart Christopher Möllering sowohl in der Positionierung der Mauer als auch seinem Abwehrversuch wenig souverän wirkte.

Nach dem Seitenwechsel rangen RWE und Hö-Ni weiter in unterhaltsamster Weise um den Einzug in den DFB-Pokal. Das entscheidende Tor gelang in der 61. Minute dem – wie eigentlich immer, wenn der Schreiber dieser Zeilen vor Ort ist – dreifachen Timo Brauer mit einem Distanzschuss. Nach einer roten Karte gegen Kevin Lehmann wegen Nachtretens konnte Hö-Ni in der Schlussphase in Überzahl agieren, öffnete die zuvor eng gestaffelten Abwehrreihen (obligatorische Viererkette, davor bis zu drei Sechser) auf Kosten gefährlicher Konter, von denen der beste durch Holger Lemke kläglich vergeigt wurde, und wäre um ein Haar belohnt worden: Heinrich Losing, Ex-ETB-Kapitän und heute Hö-Ni-Innenverteidiger, kam kurz vor dem Abpfiff nach einer Flanke von rechts fünf Meter frei vor dem RWE-Tor zum Abschluss, beförderte das Leder aber über die Querlatte.

Wenig später war Schluss, und alle Beteiligten – Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Dirk Margenberg, der SV Hönnepel-Niedermörmter und natürlich der Niederrheinpokalsieger 2012 RWE – wurden mit reichlich Applaus bedacht. Ein Ausflug, der sich gelohnt hat.

RWE: Lamczyk - Lehmann, Jasmund, Wagner, Guirino - Brauer, Grummel - Lemke (89.´ Lenz), Avci, Grund (84.´ Kuta) - Koep.

Tore: 0:1 (21.´/ FE) Trienjost, 1:1 (23.´/ FE) Brauer, 1:2 (25.´) Haddad, 2:2 (41.´) Brauer/ 3:2 (61.´) Brauer.

Rote Karte: Lehmann (86.´/ Nachtreten)

Zuschauer: 10.000


       
       
       
       
       
       
       
 
Fotos: cso
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