Handball aus dem Bilderbuch
"Ich mag diesen Handball-Sound nicht. Ich bin immer froh, wenn die Tür zu ist." Ein im Catering des TuSEM beschäftigter Uhltras-Bekannter wollte sich der Begeisterung des Blogs im Zeichen des NRW-Duells zwischen Essen und Ferndorf nicht recht anschließen. Vor allem die Gäste aus dem Siegerland hatten in der Halle am Stoppenberg mit ihren Trommeln und Gesängen für mächtig Alarm gesorgt, sodass trotz über 2.000 Zuschauern kein Heimvorteil auszumachen war.
Genauso eng wie auf den Rängen ging es auch auf dem Parkett zu. Kein Team konnte sich absetzen, selbst für die Zeit einer doppelten Überzahl zugunsten des TuSEM gab es ein 1:1. Die Hausherren, bei denen Torwart Sebastian Bliß, Felix Klingler, Lucas Firnhaber, Justin Müller, Tim Zechel, Carsten Ridder und Tom Skroblien die Startformation bildeten, versuchten es auffällig oft über Linksaußen, wo Skroblien gute Punkte warf. Dies war dann auch das Mittel, um sich in der zweiten Viertelstunde etwas Luft auf der Anzeigentafel zu verschaffen. Beim Erreichen eines Vier-Tore-Vorsprungs kehrte bei den Essenern kurzzeitig der Schlendrian ein, doch die klare Führung hielt bis zur Pausensirene.
Der TuS Ferndorf stellte zum Seitenwechsel auf seine berüchtigte Offensivdeckung um, und vor allem Julian Schneider streute mächtig Sand ins TuSEM-Getriebe. Einer frühen Auszeit zum Trotz glich Ferndorf zwanzig Minuten vor Schluss erstmals wieder aus. Bei TuSEM Essen schlug nun die Stunde der Individualisten: Zunächst war es Lucas Firnhaber, der ein Rückraumtor nach dem anderen warf; in der Schlussphase blühte dann der bis dahin blasse Dennis Szczesny zur Hochform auf. Das spielentscheidende 29. Tor gelang ausgerechnet Rechtsaußen Cyrill Akakpo, der vorher fast gar nicht in das Spiel der Gastgeber eingebunden schien.
Zwei Partien stehen in der 2. Handball-Bundesliga noch aus: Als nächstes muss TuSEM Esssen den kurzen Weg nach Hamm/Westfalen antreten, bevor mit dem Gastspiel des HSV Hamburg eine unter dem Strich sehr erfolgreiche und entspannte Saison 2018/19 zu Ende geht.
TuSEM: Bliß (0/4), Borchert - Witzke, Akakpo (1), Szczesny (5), Ridder (2), Müller (2), Firnhaber (7), Klingler (1), Skroblien (6+1/1), Ingenpaß, Zechel (7).
TuS 1888: Rottschläfer, Hottgenroth (0/1) - Faulenbach (7), Bašić, M. Michel (1), Neitsch (1), Wicklein, Wörner (5), Zerbe (2+3/3), L. Michel, J. Schneider (1), Barwitzki (1), Lindskog Andersson (6+1/1), Koloper, Rink (1).
Spielfilm: 5:5 (9.´), 11:8 (19.´), 14:10 (25.´), 17:13 (30.´)/ 20:18 (37.´), 20:20 (40.´), 24:23 (49.´), 28:26 (55.´), 32:29 (60.´).
Zeitstrafen: 1:5
Schiedsrichter: Robert Müller (Neubrandenburg)/ Lukas Müller (Potsdam)
Zuschauer: 2.031 |