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07.11.2020 / cso  
Lost Grounds:
Folge 1: Sportplatz Bergeshöhe (SC Oberstüter)
Während der eine Uhltra zu den wenigen Glücklichen gehört, die sich derzeit beruflich Zugang zu den Livespielen eines Fußballvereins verschaffen können, muss der andere für mindestens vier Wochen darben. Es gibt zwar die vage Option, demnächst einen Journalisten in das Stadion Essen zu begleiten, Fußball nach Wunsch (=Hopping) sieht jedoch anders aus. Passend zur politisch verordneten Herbstdepression reifte daher die Idee, an dieser Stelle in loser Folge Lost Grounds vorzustellen. Fußballplätze, auf denen auch ohne Virus niemand mehr spielt. Anlagen, die keiner mehr nutzen will oder dies umso mehr für andere Zwecke.

Den Auftakt macht an diesem Samstag der Sportplatz Bergeshöhe in Hattingen-Oberstüter. Wunderschön gelegen mitten im bevorzugten Rennradrevier des jüngeren Uhltras, ist es gerade diese Lage, die das Todesurteil für die Anlage bedeutete. Oberstüter ist der südöstlichste Stadtteil von Hattingen/Ruhr, gleich an der Grenze zu Sprockhövel. Früher gab es hier in der Gegend eine Zeche namens Petrus Segen, die in den 1950er Jahren bis zu 46.000 Tonnen Steinkohle pro Jahr förderte und in der Hochzeit 143 Menschen Arbeit gab. 1962 verließ der letzte Förderkorb den Schacht, und die letzten 36 Arbeiter machten das Licht aus. Seitdem besticht Oberstüter durch Landschaft, was jedes Wochenende Motorradfahrer, Radler und Wanderer in Scharen anlockt. Für die etwa 250 permanenten Einwohner hingegen gibt es immer weniger Infrastruktur.

1954 gründete sich der spätere SC Oberstüter als SC Petrus Segen. Der anfängliche Bergarbeiterclub brachte es zu keinerlei überlokaler Bedeutung, aber darum geht es bei solchen Gründen ja auch nicht vordringlich. Ohne Bergbau, mit ein wenig Landwirtschaft und ansonsten als Schlafdorf in annehmbarer Nähe zu Ruhrgebiet und Wuppertal, jedoch ohne Schule und nennenswerten ÖPNV wurde es mit der Zeit schwierig für den SCO, noch Nachwuchs für sich zu gewinnen. Die letzten Jugendteams verabschiedeten sich bereits in der 1990er Jahren. Um den Platz an der Stöckerstraße einigermaßen auszulasten, schickte die Stadt Hattingen den Russischen Sportverein nach Oberstüter, was diesem (wohl mit Blick auf die Wohngegend seiner Mitglieder) gar nicht schmeckte. Nach einigen Jahren setzte sich der RSV durch und spielt seitdem an der Waldstraße - immer noch auf Asche, dafür jedoch in Hattingen-Mitte. Der von bosnischen Serben gegründete FC Sandžak war 2010 der nächste Kandidat für die Bergeshöhe, durfte dann aber doch in Hattingen-Holthausen blieben, wo ein moderner Kunstrasenplatz entstand, über den an dieser Stelle bereits berichtet wurde.

Die Förderung für den Hartplatz in Oberstüter lief nach und nach aus, die aktiven Mitglieder brachen weg. Nachdem der SC Oberstüter 2011 noch einmal erfolgreich die Hattinger Stadtmeisterschaften ausgerichtet hatte, ging es rapide bergab. 2015 wurde die zweite Herrenmannschaft abgemeldet, 2017 auch die erste. Es kickten zunächst noch Altherrenteams, doch auch diese nehmen mittlerweile nicht mehr am Spielbetrieb teil. Dienstagsabends um 19:30 Uhr darf man auf dem Sportplatz Bergeshöhe noch bolzen, ansonsten ist der Fußball aus dem Dorf verschwunden.

Dass der Sportplatz überhaupt noch besteht, liegt am Bogensportclub Sprockhövel, der 2018 an der Stöckerstraße einzog und mit einigen Erfolgen aufwarten kann: NRW-Landesmeisterschaften und auch eine Deutsche Meisterschaft haben Mitglieder des BSC bereits einfahren können. Das Betreten der Anlage ist leider nur Vereinsmitgliedern gestattet, und selbst wenn die an diesem Samstagmorgen anwesenden Schützen eher mit Gartengeräten als mit Bögen hantierten, respektierte Uhltra jr doch die Hinweisschilder und Flatterbänder - er hat einfach zu viele Western gesehen, als dass er Pfeile für harmloses Kinderspielzeug halten würde.


       
   
Fotos: cso
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