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16.09.2021 / cso |
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C-Junioren-Kreispokal Gelsenkirchen: SG Eintracht Gelsenkirchen - DJK Falke Gelsenkirchen n.E. 6:8 (4:4) |
Morbide Pracht deluxe
Eine Perle der Sportarchitektur sammelte Uhltra jr am Donnerstagabend in Gestalt des Südstadions Gelsenkirchen. Mitte der 1960er Jahre erbaut, hatte das Stadion einst eine Kapazität von etwa 21.000 Plätzen, an der hin und wieder gekratzt wurde, als Eintracht Gelsenkirchen in der damals zweitklassigen Regionalliga gegen den VfL Bochum, Rot-Weiss Essen und andere klangvolle Namen antrat.
Der gegenwärtige Zustand erinnert derweil eher an unsere Lost Grounds aus der Lockdown-Zeit: Aus den teils wie nach einem Erdbeben verschobenen Betonstufen der Stehränge wächst Grünzeug, an den Trägern des Tribünendaches Rost, auf den Sitzbänken eine Schicht aus Dreck. Gelsensport hat wegen der "Stolpergefahr" keine Kosten und Mühen gescheut, die Stehplätze mit Bauzäunen abzusperren und überall Hinweisschilder aufzuhängen. Uhltra jr - stets ein Freund von Eigenverantwortung statt Bevormundung - genoss dennoch die letzten Strahlen der Abendsonne auf der bröckelnden Gegengeraden. Zur Halbzeit des U15-Pokalspiels von SG Eintracht 07/12 gegen DJK Falke Gelsenkirchen wechselte der Blog des Perspektivwechsels wegen dann auf die Tribüne, wo die meisten der etwa 40 anderen Zuschauer sich bereits artig niedergelassen hatten. Der eigentümliche Hall des Bauwerks und seine an Umkleidekabinen erinnernde Duftmarke rundeten das geniale Stadionerlebnis ab.
Sportlich gab es ein gutklassiges und enges C-Junioren-Spiel zu sehen. Die Falkiaten setzen auf lange Bälle, die von ihrer stets an der Abseitskante wartenden Sturmreihe lauernd erwartet wurden, Eintracht auf Kombinationsfußball. Beide Ansätze funktionierten - und das abwechselnd. Die Zwei-Tore-Führung der Gäste drehte Eintracht binnen sechs Minuten zu einem 3:2. Nach dem Seitenwechsel dauerte es gar nur 120 Sekunden, bis Falke wieder vorne lag. Anschließend verflachte die Partie etwas, bevor die Hausherren in der Schlussphase den Druck erhöhten und zum verdienten 4:4-Ausgleich kamen. Angesichts der anbrechenden Dunkelheit wurde die Verlängerung auf 1x10 Minuten begrenzt, die torlos blieben. Im Elfmeterschießen hatte dann die DJK Falke klar die Nase vorn.
Tore: 0:1 (11.'), 0:2 (17.'), 1:2 (19.'/FE), 2:2 (22.'), 3:2 (25.'/ ET)/ 3:3 (36.'), 3:4 (37.'), 4:4 (59.').
Verlängerung: -
Elfmeterschießen 5:4, 5:5, Eintracht verschießt, 5:6, 6:6, 6:7, Eintracht verschießt, 6:8.
Schiedsrichter: Luca Jan Borowski
Zuschauer: 40
Das Südstadion Gelsenkirchen.
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Fotos: cso |
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