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10.06.2017 / cso PC-Ansicht
2. Handball-Bundesliga:
HG Saarlouis - TuSEM Essen 27:27 (8:15)
Klassenerhalt in letzter Minute

TuSEM Essen hat den Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga geschafft. In einem Spiel, das allen Beteiligten - auch den etwa 300 Fans, die aus dem Ruhrgebiet nach Saarlouis gefahren waren - mental und körperlich alles abverlangte, reichte dem TuSEM am Ende ein Unentschieden in der bestens gefüllten Stadtgartenhalle, da Konkurrent Leutershausen deutlich in Nordhorn unterlag.

Essen ging vom Anwurf weg in Führung, konnte sich aber zunächst nicht entscheidend absetzen. Die beiden abstiegsbedrohten Teams taten sich schwer, zu schnellen Abschlüssen zu kommen, sodass meist die Hände der Schiedsrichter oben waren, wenn Tore geworfen wurden. Unbeliebt machte sich das Gespann aus Hessen beim TuSEM-Anhang, als es einen von Richard Wöss geworfenen Ball nicht wie die meisten anderen Menschen in der Halle hinter der Linie gesehen hatte (8.´) und einen brutalen Schlag gegen Christoph Reißkis Nase samt Blutlache ungeahndet ließ (10.´), um andererseits Michael Hegemann für vergleichsweise geringe Vergehen gleich zwei Zeitstrafen aufzubrummen. Essen ließ sich hiervon aber nicht aus dem Konzept bringen und übernahm ab der 22. Minute das Kommando in Saarlouis: Sechs Tore in Folge bescherten dem TuSEM eine psychologisch immens wichtige 15:8-Führung zur Halbzeitpause und dem Anhang, der zwei der acht Blöcke füllte, ein absolutes Hochgefühl.

Die HG Saarlouis, die unter anderem von Bundesjustizminister Heiko Maas unterstützt wurde, erwischte dafür nach Wiederanpfiff das Momentum und ließ das Sieben-Tore-Polster des TuSEM in der durch Wetter und Mensch bedingten Hitze dahinschmelzen. Vor allem Rückraum-Rechts Yann Polydore, der in den ersten dreißig Minuten nichts getroffen hatte, verwandelte nun einen Versuch nach dem anderen. Essen wehrte sich tapfer, verlor offensiv aber die Leichtigkeit und leistete sich erste Fehler im Paßspiel.

Richtig eng wurde es neun Minuten vor Schluss, als Saarlouis erst auf 23:24 verkürzen konnte und sich dann anschickte, den Ausgleich zu erzielen. Richard Wöss verschaffte dem TuSEM jedoch nochmals Luft zum Atmen, gewann den Ball und ermöglichte Noah Beyer einen Treffer auf´s leere Tor. Drei Zeigerumdrehungen später war es dann aber doch so weit: Michael Schulz glich zum 25:25 aus, das der HG Saarlouis in jedem Fall zum Klassenerhalt gereicht hätte. Im Gegenzug verwarf Michael Hegemann, doch auch die Hausherren blieben ohne Torerfolg, sodass Noah Beyer schließlich zum 25:26 einwerfen konnte. Nach dem erneuten Ausgleich schoss Justin Müller zum Entsetzen der TuSEM-Fans an den Pfosten, sodass Saarlouis anderthalb Minuten vor dem Ende das Spiel drehen konnte. Mit diesem 27:26 wäre Essen abgestiegen, doch Noah Beyer netzte einen Siebenmeter zum 27:27 ein. Nun war Carlos Donderis Vegas gefordert, der fünfzwanzig Sekunden vor Schluss tatsächlich gegen Kapitän Jonas Faulenbach parieren konnte. Mittlerweile hatte sich herumgesprochen, dass Leutershausen in Nordhorn verloren hatte, und die TuSEM-Offiziellen signalisierten: "Keinen Ballverlust!" Ohne Zug zum Tor ließ Essen also die letzten Sekunden verstreichen, um gleich nach der Schlußsirene sich und den ebenfalls glücklichen Saarlouisern in die Arme zu fallen.

Am Ende hatte in der Stadtgartenhalle Saarlouis also jeder einen Grund zu feiern, und so geriet die Nachbetrachtung des Spiels auf dem Vorplatz zu einer völkerverbindenden Feier der Erleichterung.

TuSEM Essen sei an dieser Stelle herzlich für die großzügige Bereitstellung der Fanbusse und der Verpflegung unterwegs gedankt - das hat Spaß gemacht und wird in hoffentlich entspannterer Konstellation sicher wiederholt.

Saarlouis: P. Schulz (0/4), Jonczyk (0/1) - Faulenbach (3), P. Walz (2), Murawski, Weissgerber (1+7/8), Müller (3), M. Schulz (4), Polydore (4), Engels (3), L. Walz.

TuSEM: Bliß (1/6), Donderis Vegas (0/2) - Beyer (2+5/5), J. Ellwanger (1), Hegemann, Roosna, Wöss (6), Kintrup (8), Szczesny (1), Müller (3), M. Seidel, Mürköster (1), Sayin.

Spielfilm: 2:3 (8.´), 5:5 (14.´), 8:10 (22.´), 8:15 (30.´)/ 16:19 (38.´), 21:23 (47.´), 25:25 (54.´), 27:26 (59.´), 27:27 (60.´).

Zeitstrafen: 3:3

Schiedsrichter: Mirko Krag (TuS Nieder-Eschbach) / Marcus Hurst (TSG Oberursel)

Zuschauer: 1.850

Video


       
       
       
       
Fotos: cso
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