31.03.2024: VfL Bochum 1848 - SV Darmstadt 98 (NEF muss es richten.)
11.12.2016 / cso PC-Ansicht
Oberliga Niederrhein:
ETB Schwarz-Weiß - Ratinger Spvg. Germania 04/19 2:3 (1:1)
Verbohrt

Gerade einmal 55 Sekunden brauchte Germania Ratingen am Sonntagnachmittag, um die nach längerer Pause wieder einmal aus der Mottenkiste geholte Dreierkette des ETB Schwarz-Weiß zu überspielen. Carlos Penan hatte sich im Rücken von Robin Fechner freigelaufen und beförderte die Flanke von rechts ins Essener Tor. Sechs Minuten später köpfte Penan eine weitere Flanke Samuel Limbasans freistehend vorbei.

Das leidige 3-5-2 der Schwarz-Weißen wurde gegen Ratingen von zusätzlichen taktischen Sensationen begleitet: Damian Peterburs ging - wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem jungen Leben - auf Rechtsaußen, Ridvan Avci bekam Gelegenheit, als Sechser seine Defensivqualitäten zu erkunden, Bernad Gllogjani versuchte sich als Zehner. Dass derweil Fabio la Monica, Deniz Hotoglu, Cedric Vennemann, Ribene Ngwanguata, Yunus Yildiz und andere die wohl beste Auswechselbank des Tages repräsentierten, soll auch nicht unerwähnt bleiben.

Nichtsdestotrotz bekam der ETB fortan mehr Zugriff auf den Gegner und erspielte sich Chancen. Die beste vergab Chamdin Said aus elf Metern (11.´); Malek Fakhro auf Pass Julian Blunis (29.´) und Damian Peterburs aus spitzem Winkel (31.´) nötigten Dennis Raschka zumindest gute Paraden ab. Kurz vor der Pause war es der aufgerückte Innenverteidiger Robin Fechner, der einen Freistoß Ridvan Avcis zum Ausgleich ins Tor verlängerte. Ratingen protestierte wegen einer vermeintlichen Absteitsstellung Fechners, aber es ging mit dem leistungsgerechten 1:1 in die Kabinen.

Die zweiten 45 Minuten gerieten zu einem überharten Abstiegskampf, in dem Schiedsrichter Marcel Schuh aus Remscheid nicht immer Herr der Lage war, bei den Platzverweisen gegen die Ratinger Özbayrak und Manstein jedoch richtig lag. Obwohl Schwarz-Weiß weiter mehr vom Spiel hatte, kam die Germania zu den besseren Abschlüssen. Ex-ETBer Erkan Ari verlor sein erstes Duell mit Philipp Kunz im Anschluss an eine Ecke (51.´), behielt wenig später aber die Oberhand - Carlos Penan hatte Damian Peterburs an der Eckfahne den Ball abgenommen und überlegt in den Rückraum gepasst. Kurz darauf vergaben Ari und Ole Päffgen das 1:3 (70.´) und damit die Spielentscheidung. Mit einem Mann Überzahl versuchte der ETB stattdessen noch einmal alles, und Cedric Vennemann schaffte fünf Minuten vor Schluss den erneuten Ausgleich. Wie schon beim 3:4 gegen den VfB Homberg hatte Schwarz-Weiß leider nicht die Coolness, zumindest einen Punkt mitzunehmen, und fing sich noch ein Gegentor. Philipp Kunz hatte erst sensationell gegen Tim Manstein gehalten, Sekunden später stand Phil Spillmann dann frei am rechten Pfosten und brauchte bloß noch einzuschieben.

Der ETB Schwarz-Weiß hat es verpasst, im rechten Moment die Reißleine zu ziehen. Nach Ansicht des Blogs wäre nach dem Debakel gegen den VfB Hilden (23.10.) ein Trainerwechsel angebracht und sinnvoll gewesen. Nun sind die Spiele, in denen man zwangsweise hätte punkten müssen, gelaufen. Ein letzter, ungemein schwerer Auftritt beim KFC Uerdingen steht noch bevor, dann geht es in die lange Winterpause. In diesem Kontext neuen Schwung aufzubauen, ist nicht einfach. Es ist aber zu bezweifeln, ob überhaupt etwas passiert: Der Trainer kann seinen Experimentierkasten nicht ad acta legen, ohne sein Gesicht zu verlieren; er wird auch kaum seine erste Station als Chefcoach freiwillig beenden. Der Verein hat sich klar auf die Seite des Übungsleiters gestellt, kritische Stimmen aus der Führungsebene von der Presse lächerlich machen lassen und besorgte Zuschauer als ahnungslose Dauernörgler abgestempelt, die die eigentliche Schuld an der Heimspiel-Misere des Vereins trügen. Nicht nur das Jahr geht dem Ende entgegen.

ETB: Kunz - Fechner, K. Müller, Voß - Zeh, Avci - Peterburs (74.´ Walkenbach), Gllogjani, Bluni - Said (70.´ la Monica/ 76.´ Vennemann), Fakhro.

RSV: Raschka - Krampe, Hotic, Spillmann, Rott - Limbasan (61.´ Wolllert), Ari (88.´ Manstein), Päffgen, Penan - Cakici (58.´ Cinar), Özbayrak.

Tore: 0:1 (1.´) Penan, 1:1 (42.´) Fechner/ 1:2 (67.´) Ari, 2:2 (85.´) Vennemann, 2:3 (88.´) Spillmann.

Gelb-Rote Karte: Özbayrak (73.´/ wiederholtes Foulspiel)

Rote Karte: Manstein (90.´+1/ grobes Foulspiel)

Schiedsrichter: Marcel Schuh (TuSpo Dahlhausen)

Zuschauer: 100