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30.08.2019 / cso PC-Ansicht
2. Handball-Bundesliga:
TuSEM Essen - TuS Ferndorf 35:22 (16:10)
Tiefe Trauer trotz Kantersieg

Alles war angerichtet für das stets stimmungsgeladene NRW-Duell zwischen TuSEM Essen und TuS Ferndorf, der Anwurf durch die Hausherren ausgeführt, da unterbrach das Schiedsrichterduo Hannes/ Hannes die Partie und TuSEM-Boss Dr. Niels Ellwanger betrat das Parkett. Was Dr. Ellwanger zu verkünden hatte, traf die 1.673 Zuschauer unvorbereitet und hart: der frühe Tod der TuSEM-Legende Stefan Hecker. Gerade einmal 60 Jahre alt, ist der Torwart der Meister-, Pokalsieger- und Europacupsieger-Mannschaften bereits am 19. August einem Krebsleiden erlegen und in seinem langjährigen Wohnort Essen-Heisingen beerdingt worden. Im Anschluss an die Schweigeminute und einen kräftigen Applaus hörte man zunächst fast nur die Ferndorfer Fans; die Essener waren mit ihren Gedanken anderswo.

TuSEM-Trainer Jaron Siewert hatte seine Startformation gegenüber dem Unentschieden in Gummersbach auf den Außenpositionen verändert. Es begannen Cyrill Akakpo und Tom Skroblien, die beim Bundesliga-Absteiger eine überzeugende zweite Halbzeit gespielt hatten. Im Tor startete - wahrscheinlich im Sinne der Rotation - Fredrik Genz statt Sebastian Bliß, dessen Leistung in der Vorwoche ansprechend gewesen war. Genz machte seine Sache freilich keinen Deut schlechter, hielt zahlreiche Versuche des TuS Ferndorf; hinzu kamen einige Holztreffer. Die Basis für eine frühe beruhigende Führung war also gelegt, zumal die Offensive des TuSEM durch die Mitte leichtes Spiel hatte. Vor allem Dennis Szczesny und Lucas Firnhaber ließen die Deckung der Siegerländer immer wieder ganz alt aussehen. Einer kurzen doppelten Unterzahl zum Trotz ging TuSEM Essen mit einem deutlichen 16:10 in die Kabinen.

Die zweite Halbzeit geriet für die Ruhrpott-Schmiede dann zu einem einzigen Jubellauf: Während bei den Gästen gar nichts mehr funktionierte, spielte sich der TuSEM in einen Rausch und ließ dabei auch die Probleme der Vorwoche vergessen. Tempogegenstöße wurden bestens ausgespielt, Tom Skroblien versenkte acht von acht Siebenmetern. Bis auf 14 Tore wuchs der Vorsprung zwischenzeitlich, am Ende hieß es 35:22 für Essen, das nächste Woche nach Bietigheim reisen muss.

Im Anschluss an die Ehrenrunde der Mannschaft ergriff Sebastian Bliß wie gewohnt das Mikrophon, verkündete aber, auf die übliche Humba zu verzichten: "Aus Respekt vor dem besten Torwart, den TuSEM Essen jemals gehabt hat." Es gab nochmals lauten Applaus - für Bliß und Stefan Hecker.

TuSEM: Genz (0/1), Bliß (2/3) - Beyer (2), J. Ellwanger (1), Urios (1), Akakpo, Szczesny (6), Ridder (2), Müller (2), Firnhaber (5), Klingler (1), Skroblien (5+8/8), Zechel (2).

Ferndorf: Ďurica (0/4), Hottgenroth (0/4) - Faulenbach, Müller (1), Weber, Bašić (1), Lindskog Andersson (1+1/2), J. Schneider (3+1/1), L. Schneider (1), Bornemann (4), Neitsch (1), Wicklein (0/1), Rüdiger (4), M. Michel (2), Koloper, Rink (2).

Spielfilm: 4:2 (5.´), 9:6 (16.´), 11:6 (18.´), 12:8 (25.´), 16:10 (30.´)/ 20:11 (35.´), 24:14 (40.´), 29:17 (50.´), 34:20 (57.´), 35:22 (60.´).

Zeitstrafen: 5:5

Schiedsrichter: David Hannes (Frankfurt am Main)/ Christian Hannes (Aachen)

Zuschauer: 1.673