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17.04.2021 / cso PC-Ansicht
Lost Grounds:
Folge 31: Bonifaciusstraße (DJK St. Winfried Kray)
Wer bei Winfried Kray spielen wollte, der musste zunächst die Hauptschule durchlaufen. Die Hauptschule Schetters Busch, um genau zu sein. Gleich hinter dieser lag nämlich in einer Mulde der Aschenplatz dieses kleinen Clubs. Spieler wie Zuschauer marschierten über den Schulhof zum Spielfeld, die Kabinen waren weit weg, das Licht funzelig, die Tornetze löchrig. Zwei Stufen gab es an der Geraden; viele Menschen passt nicht an diesen ungastlichen Ort.

Fast auf den Tag genau sechs Jahre nach seinem ersten und einzigen Besuch an der Bonifaciusstraße kehrte Uhltra jr zurück und fand das gesamte Ensemble in einem schrecklichen Zustand auf: Der Platz komplett asphaltiert, die Hauptschule stillgelegt und verrammelt. Die Fenster hat irgendwer dennoch dutzendweise eingeworfen; wie es im Innern aussieht, mag man sich besser nicht vorstellen. Die Turnhalle brannte 2019 gar komplett nieder. Einen konkreten Plan für die Liegenschaft gibt es momentan nicht. Eventuell entsteht hier zwischen Kray-Nord und Schonnebeck eines fernen Tages eine neue Schule. Bis dahin müssen sich die Anwohner mit diesem Lost Place, bei dem der Lost Ground noch das kleinste Problem darstellt, notgedrungen arrangieren.

Vereinsfußball gespielt wurde an der Bonifaciusstraße seit 1968, als die damals drei Jahre alte DJK St. Winfried Kray an der Hauptschule Schetters Busch sesshaft wurde. Der aus einer Kirchengemeinde hervorgegangene Club investierte bald auch selbst in die Anlage, die er mit Herren-, Junioren- und Damenteams bespielte. 1980 stieg die erste Mannschaft erstmals in die Kreisliga A auf. Für richtig Furore sorgten die Gelb-Blauen freilich erst im neuen Jahrtausend: Zwei mehr als souveräne Aufstiege in Serie hievten Winfried Kray 2016 erstmals in die Bezirksliga; beinahe hätte es sogar einen Durchmarsch in die Landesliga gegeben. Vor zwei Jahren beendete ein Kassensturz das Abenteuer. Die ohnehin nur zusammengekaufte Mannschaft zog weiter, die für die Kreisliga A gewonnene Notelf wurde schon nach einem Saisonspiel aus dem Verkehr gezogen. Seitdem existiert die DJK St. Winfried nur noch im Tischtennisbereich.

Von der Bonifaciusstraße hatte sich der Verein bereits zu seinem 50. Jubiläum trennen müssen, weil die Hauptschule als Ankermieter auslief. Seine letzten und damit erfolgreichsten Spielzeiten absolvierte Winfried an der Wendelinstraße in Kray-Leithe. Den alten Platz nutzte die Stadt noch ein Jahr lang für ein Flüchtlingsdorf, von dem auch die großflächige Asphaltierung herrührt.


       
   
Fotos: cso
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